2018.12.25 (Johannes 1, 1-5.9-14): Licht der Menschen (3. Lichtpredigt in 18 Stunden)

 

Joh. 1, 1-5,9-14

1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.

2 Dasselbe war im Anfang bei Gott.

3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.

4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.

5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen.

6 Es war ein Mensch, von Gott gesandt, der hieß Johannes.

7 Der kam zum Zeugnis, damit er von dem Licht zeuge, auf dass alle durch ihn glaubten.

8 Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht.

9 Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen.

10 Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt erkannte es nicht.

11 Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.

12 Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben,

13 die nicht aus menschlichem Geblüt noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren sind.

14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

 

 

1.      Einleitung

Licht der Menschen ….

Jüngst brannte bei mir die Birne durch. Bevor jetzt alle lachen, ich hab noch eine, eine Hirne im Hirn.

Die Birne brannte auch nicht durch, weil es Deppen bei der Kirche gibt, die glauben, die Paulusgemeinde und mich ärgern zu können.

Die Birne brannte einfach durch. Wenn Sie nun sich fragen, was ist denn da so besonders, bei mir brennen des Öfteren mal die Birnen durch. Ist doch fast Alltag. Wenn Sie das sich nun gesagt haben; sorry – aber Sie sind alt und stammen sicher aus dem letzten Jahrtausend.

Also ging bei mir brannte eigentlich keine Birne mehr durch, sondern das Leuchtmittel. Die Lampe im Besprechungsraum meines Büros hatte den Geist aufgegeben, also ihren Leuchtgeist verloren. Genauer gesagt, war das Leuchtmittel defekt. Eine moderne LED Leuchte, bei der  Leuchtmittel, also die kleinen gelben LEDs defekt waren.

Gewundert habe ich mich schon, dass ich so alt geworden bin. Alter und Leuchtmittel? Nun das ist ganz einfach. So eine traditionelle, sprich olle Glühbirne, hält so 1000 Stunden, also bei 3 Stunden pro Tag ca. 1 Jahr.

Diese neuen Leuchtmittel aus LED halten angeblich 20.000 Stunden.

Meine ging nun kaputt und nehmen wir mal an, dass im Büro an 250 Tagen pro Jahr für 5 Stunden das Licht brennt. Licht brennt – coole Beschreibung. Licht brennt. Nun zurück zur Altersmathematik: bei diesen Annahmen und 750 Lichtstunden pro Jahr hatte das moderne Mistding eigentlich 25 Jahre brennen, leuchten sollen. Als ich das Ding vor 2 Jahren kaufte, plante ich eigentlich keinen Neukauf vor meinem 80. Geburtstag. Nun ich bin alt geworden, wenn man das in Lichtjahren von den LED-Leuchten so berechnet. ….

Ähem – und was hat das mit Weihnachten zu tun? Dem Parrer brennt die Birne durch und nun … is er alt geworden? Soll das die Botschaft an Weihnachten sein. Wäre auch ne Botschaft. Aber- Am Ende der Trilogie der Predigten über das Licht, möchte ich mit euch über das Johannesevangelium und im besonderen über seinen Hinweis: Licht der Menschen nachdenken.

2.      Bibeltext

Johannes 1, 1-5; 9-14 lesen. Wow.

Dieser sogenannte Prolog, also das Vorwort oder besser die alles bestimmende Präambel des Evangeliums nach Johannes ist ein besonderes Gut.

Statt Krippe, Rinder- und Eselstall, statt Mist und Gestank in dem himmlische Heerscharen und eine Männergesangsverein aus Hirten singt, eröffnet Johannes seine Botschaft vom Jesus als dem Licht Gottes über dieses gedichtete, also bewusst komponierte und intonierte Eingangsstück.

Johannes spielt mit zwei großen begriffen des Philosophie: Logos – der Geist oder das Wort auf der einen Seite und dem Licht – dem Sehen, Erscheinen und Wahrnehmen auf der anderen Seite.

Im Anfang war der Logos – das Denken, das Sein an sich; Gott in seiner reinsten Form für die Philosophen. Und dieser Logos, dieser Gedanke, dieses Ur-Sein, dieser Gott wurde in einem Akt, der der Schöpfung gleich kommt, zu einem Licht, einer Wahrnehmung, Erfahrung, einem Sehen und Erscheinen der Menschen in der Welt. Diese Hymne des Evangeliums, die Kernbotschaft singt das Evangelium nach Johannes ein.

Die wesentliche Botschaft dieses Evangeliums nach Johannes ist einfach.

Der Logos, der vor aller Zeit und im Anfang entstand, ist das LEBEN.

Gott lebt. Das ist die große Botschaft an Weihnachten nach Johannes.

Wobei Weihnachten Johannes ziemlich schnuppe ist. Denn das war schon von Beginn aller zeit im Ratschluss Gottes so geplant, dass Gott lebt und als Leben das Licht der Menschen wird.

Und diese Hymne nimmt – statt Krippe, Abstammungslinien, Rinder Ochs und Esel, Engel oder Hirten, und Stern und Weise aus dem Morgenland keine märchenhafte Erzählgestalt an, sondern trifft mitten in das Sein selbst hin und macht keine Umweg über sentimentale Geschichtchen.

Diese Hymne des Johannes nimmt wie in einer Ouvertüre die Themen vorweg, die das ganze Evangelium dann ausführt: Vers. 14: Das Wort ist Fleisch geworden, hat unter uns gewohnt und wir sahen seine Herrlichkeit. Zunächst (Kapitel 2–12) das Auftreten Jesu vor Zeugen. Sodann der Abschied des Lichts der Welt von den Jüngern (Kap. 13–17) und zuletzt die Verherrlichung durch Leiden und Auferstehung (Kap. 18–21).

Kernbotschaft: Das Wort, der Logos ist Leben und Licht der Menschen.

3.      Christus als Leben und Licht der Menschen

Bei meinen Beerdigungen fasse ich immer die Botschaft des Evangelium so zusammen: Das Leben geht weiter. Hier auf Erden und dort im Himmel. Nichts anderes bedeutet auch die Botschaft des Johannes.

Die Menschwerdung des Logos, des Seins an sich, dieser neue Mensch war für Johannes eine Lichtgestalt, besser noch – das Leben selbst.

Christus Jesus ist das leben selbst und damit wurde er – so Johannes zu licht der Menschen. Diese klare, eindeutige, überwältigende Botschaft benötigt keinen Stall, keine Abstammungsbegründungen oder mystische Geschichten und Geschichtchen, um die Bedeutsamkeit des Lichts der Menschen deutlich zu machen. Die Botschaft ist klar, hell, vielstrahlig:

In Christus war ein Leben, dass die, die es erlebten in unglaubliches Leuchten versetzte, und Ihnen als das Licht der Menschen erschien.

4.      Heute

Das Licht hier und heute ist wie meine neue LED Lampe; wieder Leuchtmittel am Gehäuse verbaut. Denn Birnen brennen nicht mehr durch, weil es kaum noch Birnen gibt. Und die Hamstervorräte schwinden.

Wie verwirrend das für die älteren unter uns ist, sehe ich jedes Mal wenn versucht wird eine 60 Watt Glühbirne zu kaufen. Viel Lumen (‚Licht’ aus Strom) ist ein Lux (Lumen/qm) oder ein Kelvin (Farbtemperatur) oder ein Watt[1] oder was auch immer. Dimmbar oder nicht. Warmweiß (2800 Kelvin), Neutralweiß (4000), Kaltweiß (6000) oder Eisblauweiß (11000) Unser Licht, also das Licht der Welt ist eine physikalische Diskussion um Wellen, Teile oder eben Quanten, die Welle oder Teilchen sein können.

Wenn wir uns aber mit dem Licht der Menschen beschäftigen, kann letztlich dieses Thema genauso locker angegangen werden wie alles andere im Leben. Heute ist der Logos geboren, das Leben an sich, der Heiland, Christus eben, der das Licht der Menschen ist, sein will und sein kann.

Ich kann jetzt mit einer Lampe an der Decke reden, und mir vernetzt heimeliges Licht oder Tageslicht beliebig einstellen; so wie ich es brauche. Was ich aber eigentlich benötige und brauche, ist weniger die Vernetzung der Welt, sondern meine Vernetzung mit dem licht der Menschen. Denn Leben, hier wie da, so Johannes mit einer unermesslichen Klarheit, Leben ist allein bei Christus, der unser Licht, das Licht der Menschen sein will. Amen

Herr, schenke uns die Erleuchtung und das Licht, dass das Leben Christi uns nahebringt. Amen.

Und wie das klingen kann, nun der ndachtsjodler. [Abspielen].


 


 

[1] (Leistung, um Licht zu erzeugen. Das Erfahrungsgefühl, was eine 60 Watt Leistungaufnahme bei Glühbirnen ist abhängig von der Licht-„Ausbeute“ aus der Wattzahl. Leds haben eine 5-8 Mal höhere Ausbeute als Glühbirnen aus einem Watt)