2019.12.01 (Jak. 2, 17-20; Röm 13, 8): Die Teufel, der Gott und das Leben

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Einstieg in die Predigtreihe: Die Teufel, der Gott und das Leben [die zitternden Teufel, der allmächtige Gott und das menschliche Leben]

Sequenz in sechs Predigten

Predigt 1: Die Teufel, der Gott und das Leben

Jakobus 2, 14-26: Glaube ohne Werke ist tot

Römer 13, 8-12

14 Was hilft's, Brüder und Schwestern, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann denn der Glaube ihn selig machen?

15 Wenn ein Bruder oder eine Schwester nackt ist und Mangel hat an täglicher Nahrung 

16 und jemand unter euch spricht zu ihnen: Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was der Leib nötig hat – was hilft ihnen das? 

17 So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.

18 Aber es könnte jemand sagen: Du hast Glauben, und ich habe Werke. Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken. 

19 Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust recht daran; die Teufel glauben's auch und zittern.

20 Willst du nun einsehen, du törichter Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist?

21 Ist nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerecht geworden, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte? 

22 Da siehst du, dass der Glaube zusammengewirkt hat mit seinen Werken, und durch die Werke ist der Glaube vollkommen geworden. 

23 So ist die Schrift erfüllt, die da spricht (1.Mose 15,6): »Abraham hat Gott geglaubt und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden«, und er wurde »ein Freund Gottes« genannt (Jesaja 41,8). 

24 So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein. 

25 Desgleichen die Hure Rahab: Ist sie nicht durch Werke gerecht geworden, als sie die Boten aufnahm und sie auf einem andern Weg hinausließ? 

26 Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.

 

8 Seid niemandem etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt.

 

9 Denn was da gesagt ist (2. Mose 20,13-17): »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren«, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst (3. Mose 19,18): »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.«

10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.

11 Und das tut, weil ihr die Zeit erkannt habt, dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, denn unser Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden.

 

12 Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe herbeigekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.

 

1.      Einleitung

Was glauben eigentlich die Teufel? Ja, Sie haben richtig gehört. Die Frage am heutigen ersten Advent lautet: Was glauben die Teufel?
Stop! Nicht den Nachbar oder die Nachbarin anschauen!

Ich gestehe: Diese seltsame Frage geistert mir seit dem 18. Sonntag nach Trinitatis durch den Kopf, also seit dem 20. Oktober 2019. Der damalige Predigttext aus dem Jakobusbrief stellt nämlich diese Frage:
Was glauben die Teufel?

Für uns heutige Menschen, die wir ja ach so rational und logisch vorgehen, bei allem, was wir tun: wie Auto kaufen, Weihnachtsgeschenke aussuchen oder Parteien wählen – alles ist ach so rational, logisch bei uns.
Was soll da eine Frage nach den Teufeln? Oder: dem Teufel, also einer personifizierten Gestalt, einer einzigen Teufelsperson?
Was ist dieser Teufel eigentlich; dieser Satan, Beelzebub, Mephisto, Diabolos, Urian oder welchen der vielen Namen der Teufel man sagt.

Was ist dies? TEUFEL?

Folgt man der EKD, also der evangelischen Kirche in Deutschland, dann gibt es irgendwie keinen Teufel mehr als Person oder Gestalt als Böses, sondern lediglich Böses, welches sich in Menschen als Taten manifestiert. Also, Teufel, ist nur (?) Teuflisches, was Menschen tun oder lassen.

Ein Glück für unsere Bilder im Kopf ist - wir haben ja heute eine Fülle von katholischen Geschwistern hier – die deutlich weniger weichgespülte Version vom Teufel bei den kath. Römern. Deren bildhafte Version kann man beispielsweise im Katechismus der Kath. Kirche – Abschnitt II 1. Kapitel, Absatz 7 - von der Erbsünde, dort Abschnitt II – der Fall der Engel (Ziffer 391 – 395) nachlesen. Der Teufel ist dort ein gefallener Engel, der seinen freien Willen dazu nutzt, Böses zu tun und Böses anzustiften.

Aber: Was glauben denn die Teufel nun?

Die Antwort ist ziemlich einfach. Und ich will diese Frage in einer Predigtstaffel bis zum 25.12.2019 in sechs Episoden nachgehen. Keine Angst – jede Einheit wird für sich stehen, sofern es gelingt auch aufgezeichnet, sowie seh- und nachlesbar im Internet sein. Diese Predigtstaffel in sechs Episoden trägt den Titel: „Die Teufel, der Gott und das Leben“.

Und sofern man sich schon etwas mit Serien oder Staffeln im TV oder bei Netflix oder Amazon Prime auskennt, wissen Sie vielleicht schon die Antwort. Schaut man sich heute Serie rund um den Teufel – z.B. bei Amazon-Prime Video an, dann wissen alle, was der Teufel glaubt.

Wenn wir nun also den teuflischen Held der TV-Serie „Lucifer“, den von Gott als Wächter in die Hölle verbannten Teufel „Lucifer Morningstar“, auch Satan, Azazel genannt, der nach der Bibel im 1. Buch Mose 6 ein Gottessohn war, und der mit Menschenfrauen die Riesen, die bösartigen Nephilim zeugte. Die echt lustige Serie „Lucifer“ macht die Geschichte des Satans, des Teufels bildhaft sichtbar, der einfach kein Bock mehr auf Hölle hat und Urlaub auf der Erde macht, in der Stadt der Engel eben; Los Angeles. Und, was glaubt Lucifer, der Lichtbringer, der Morgenstern?

Vollkommen klar: Der Teufel glaubt, dass Gott existiert und er der Allmächtige ist. Und die Teufel zittern vor Gott.

Also: Die Teufel glauben an Gott und zittern. Zittern vor Gott.

Was glauben wir? Was halten wir für „realistisch“? Das Christkind oder dass der Weihnachtsbaum dieses Jahr zu früh nadelt?

Was glauben wir? Was lässt uns innehalten? Die Gewissheit des ewigen Lebens oder die Jagd nach dem Schnäppchen an einem Black Friday? Wenn Sie nicht wissen, was eine Black Friday sein soll, dann nicht schlimm – dass ist der Ausverkauf, die Schnäpchenjagd im Weihnachtsvorverkauf, der gerade überall läuft. Black Friday, schwarzer Freitag weil die Weltwirtschaftskrise, die zu absurden Preis- und Fensterstürzen führte, Sinnbild der teuflischen Schnäppchenjagd sein soll.

Was glauben wir? Und vor allem: Vor was zittern wir? Als ich meiner Mutter, einer gestandenen evangelische Mutter, was sonst bei diesem Sohn, von meiner Predigt berichtete, sagte sie: Ich zittere, wenn ich friere.

Aber zittern wir noch vor Gott? Vor allem vor Weihnachten? Denn mit Weihnachten geht es nicht um das dümmliche Babygesäusel, sondern um die Ankunft unseres Richters. JA – Advent ist die Ankunft unseres Gerichts, darüber, also ob uns die Teufel zu sehr verführt haben (katholisch) oder wir selbst zu teuflisch waren (evangelisch).

Die Antwort findet sich im Predigttext aus Jakobus 2.

2.      Bibeltext

Jakobus 2, 17-20 lesen

17 So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.

18 Aber es könnte jemand sagen: Du hast Glauben, und ich habe Werke. Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken. 

19 Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust recht daran; die Teufel glauben's auch und zittern.

20 Willst du nun einsehen, du törichter Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist?

Nun ist ja der Jakobusbrief echt eine evangelische Herausforderung. Eine Herausforderung, weil er als „katholischer“ Brief den evangelischen Slogan „allein aus Glauben (ohne Werke) gerecht“ etwas auf den Kopf stellt. Die katholischen Geschwister haben es mit diesem Brief einfacher, weil die Glaubenstaten dort sehr wohl sichtbar, nachweisbar sein sollten.

Setzt man nun den heutigen Predigtext bei Paulus im Römerbrief 13, 8-12 dagegen, wird auch die Spannung zwischen Paulus und dem Jakobusbrief deutlich.

Paulus schreibt im 13. Kapitel des Römerbriefs, Vers 8:

8 Bleibt also niemandem irgendetwas schuldig außer dem einen: einander zu lieben. Denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz, als die Pflichten, die Werke erfüllt.

Also: Wie ist das dem menschlichen Handeln, den Teufeln, dem Gott und dem eigenen Leben?

Die Antwort, die im Jakobusbrief gegeben wird, ist denkbar einfach: Die Teufel glauben an den einen Gott. Also an den Gott, der allmächtig ist und letztlich die Teufel besiegen wird. Weil die Teufel an Gott glauben, und damit an seine Fähigkeit zu siegen, ZITTERN Sie.

Wie ist das mit uns? Was glauben wir? Vor was zittern wir? Wie passen zittern und glauben zusammen oder nicht.

Zunächst: Was glauben wir?

3.      Der Glaube an Gott in Christus

Glauben wir wie die Teufel an Gott und seine Allmacht, dass er im Gericht, bei seiner Ankunft letztlich über das Teuflische und die Teufel siegen wird; so wie die Teufel es selbst glauben und wissen? Oder ist dieser Gott in eine Ferne als Idee, Rettungsanker gerückt, die wir erst als Joker zu ziehen gedenken, wenn es mal ernst wird.

Wann ist es eigentlich nötig zu glauben; an Gott zu glauben. Auch hier ist Antwort höchst einfach. Wann haben wir an Gott zu?

Die Antwort ist: JETZT. NUR Jetzt. Glauben war nicht gestern wichtig oder wird es morgen. Wir müssen wie die Teufel glauben: JETZT. Nicht erst nach dem Mittagessen (Upps: Beten vergessen); nach dem Kaffee, oder nach Weihnachten, wenn diese teuflische Hektik nachlässt. Dann glauben? NEIN! JETZT! Glaube gibt es nur einer Verbform: Aktiv-präsentisch. Alles andere ist Nonsens und ein Teuflisches in Sicherheit wiegen.

Dabei ist es unerheblich, ob uns der personifizierte Teufel oder das teuflisch Böse des Black Friday von Liebe und Zusprache JETZT abhält. Das Leben hat nur eine Form – JETZT. In dieses >Jetzt< will dieser Gott mit seiner Ankunft im Advent eines klar machen: Da kommt keine Weihnachtskrippenfigur; abgestaubt oder hervorgeholt, wenn es einem passt, sondern der, der kommt ist Gott, Gott in Christus als RICHTER.

Und wie wird der Urteilspruch also für dich, mich, aussehen, wenn Gott jetzt fragt: Wie ist das mit dem Glauben; deinem Glauben an Christus?

Also – wie ist das mit dem Zittern?

4.      Heute

Wir – zittern? Vor Gott? Hmm.

O.k. - Kirche zittert – und das ist neu seit dem Freiburger Zahlen Flic-Flac zur Entwicklung der katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland: BEIDE Großkirchen zittern. Prof Raffelhüschen ist der neue Auslöser als Oberzitterer. Die geraffelhüschenden Zahlen machen Angst.

Aber wovor. Angst, dass die Fleischtröge der Großkirchen sich in Magerküchen umwandeln? Meine Güte – wir sind nach der Projektionen 2060 nur noch: die Hälfte, also nur noch ca. 20 Millionen Mitglieder in beiden Großkirchen. Und zum Geld steht in diesem Zahlen-Flic-Flac etwas zum „KIRCHLICHEN WARENKORB“, also dem Angebot, was Kirche bietet. Da ist doch wirklich zu lesen, vor was wir zittern müssen.

„Damit sich die Kirchen von ihren Kirchensteuereinnahmen im Jahr 2060 den gleichen kirchlichen Warenkorb leisten können wie 2017 bräuchten sie Kirchensteuereinnahmen i.H.v. knapp 25 Mrd. Euro. Ihnen wird aber nur knapp die Hälfte zur Verfügung stehen.“

Ganz ehrlich, was hat dieser Quatsch mit Glauben an Gott heute, den Teufeln und unserem Leben zu tun?

Zittern wir vor diesem Gericht in 2060, dass wir zu wenig an Gott geglaubt haben?

Was sagt Paulus dazu (Röm 13, 11-12):

11 Achtet also auf die Gelegenheiten, die Gott euch gibt! Es ist höchste Zeit, aus dem Schlaf aufzuwachen, denn jetzt ist unsere Rettung noch näher als damals, als wir zum Glauben kamen.

12 Die Nacht geht zu Ende, bald ist es Tag. Darum wollen wir uns von allem trennen, was man im Dunkeln tut, und die Waffen des Lichts ergreifen!

Das einzige im kirchlichen Warenkorb hat nach Paulus die LIEBE zu sein.

Liebe im Leben, also die persönliche Befähigung JETZT, HEUTE den Teufel in mir zu überwinden, in dem ich mich nicht vom Glauben und der Gewissheit in Christus abwende. Uns fehlen in 2060 also 25 Mrd. Euro. Meine Güte, was für Weicheier im Glauben. Uns fehlt nur eines: LIEBE, JETZT. Rennen wir also diesem unsinnigen Zahlen-Mikado nach und vergessen dabei, wer unserer Richter ist? Wow – das ist echt teuflisch!

Wisst ihr: es ist wieder viel einfacher.

Sicher so 25 Mrd. Euro als Portokasse wäre ganz nett. Hätte ich aber der Liebe nicht, wäre ich dann nur eine mit Geldscheinen zugekleisterte Klingel oder ein tönerndes Erz? Diese geraffelte und gehüschelte Zittern ist im Angesicht der Ankunft des Richters, also dem Baby in der Krippe echt nur eines: Peinlich.

Peinlich, weil wir es noch nicht mal mehr schaffen wie die Teufel an Gott zu glauben und wir zittern trotzdem! Trotzdem.

Und ganz ehrlich: Ich habe keine Ahnung, warum wir zittern.

Denn der Glaube JETZT wäre eine höchst einfache Gewissheit. Die Gewissheit, dass weder Tod, noch Teufel, weder Reichtum noch Macht, weder die eigene Trauer noch der Verlust uns letztlich trennen kann von Gott, der uns nur eines zuruft. Zuruft am 1. Advent: Ich komme und du, der du glaubst, wirst LEBEN aus meiner Liebe.

Leben aus Liebe, das bietet uns kein Geld, kein Teufel, sondern Christus im Glauben allein. Es ist so einfach.

Amen.

Herr schenke uns den Mut deinen Glauben einfach in uns zu leben.

Amen