Pfingstmontag, 01.06.2020 (Joh. 20, 19-23): Die Intelligenz Gottes

Video des Gottesdienstes unter Corona-Bedingungen (folgt)

Luther 2017 NEÜ-Neue Evangelistische Übersetzung

Die Vollmacht der Jünger

19 Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, da die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!

20 Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen.

21 Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.

22 Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist!

23 Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.

Der Unglaube der Jünger

19 Am Abend jenes Sonntags trafen sich die Jünger hinter verschlossenen Türen, weil sie Angst vor den Juden hatten. Plötzlich stand Jesus mitten unter ihnen und sagte: "Friede sei mit euch!"

20 Dann zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, als sie den Herrn sahen.

21 "Friede sei mit euch!", sagte er noch einmal zu ihnen. "Wie der Vater mich gesandt hat, sende ich nun euch."

22 Dann hauchte er sie an und sagte: "Empfangt Heiligen Geist![2]

23 Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben, und wem ihr sie nicht vergebt, dem sind sie nicht vergeben."[3]

 

Predigttext ist schon als Evangeliumstext verlesen worden.

1.       Einleitung

Die Intelligenz von Menschen hat unzweifelhaft etwas mit seinem – wie man umgangssprachlich sagt – Geist zu tun.

Aber was ist das Geist, oder was ist Intelligenz.

Bis ca. 1904 wurde der Verstand, also der Geist, der als Intelligenz erfasst wurden als eine physische Größe der jeweiligen Rassemerkmale gesetzt. Dazu wurden die Schädelform, das Gehirnvolumen und vor allem auch die Areale des Gehirnaufbaus in der sogenannten Phrenologie.

Demnach waren die Anlagen eines Menschen in seiner Physiognomie und seinen Genen angelegt. Diese Forschung, die bis weit in die Mitte des 20.Jahrunderts Anhänger fand, war stark von Ideologien geprägt. Also von Vorstellungen, wie der Geist zu funktionieren habe, nach den gängigen Welt Vorstellungen. Frau hat demnach ein kleines Gehirn und somit weniger „intelligent“ als Männer. Oder Schwarze aufgrund ihrer Anlage quasi geborene Sklaven, die einen Zwischenstatus zwischen Tier und Mensch darstellten.

Erst mit der Entdeckung des Individuums als wesentliche Größe, zerfaserte sich das Physische Bild, also das Schlussfolgern aufgrund von Aussehen und Körper- und Knochenbau. Nun wurde seit Alfred Binet ab 1905 und wird bis heute GEMESSEN. Ja - Intelligenz, also die Leistung des Menschen, sein Geistvolles Handeln, wird als ein Bruch, als Quotient gerechnet. Die Formel lautet, grob gesagt:
Alterintelligenz zu Lebensalter mal 100= IQ oder Intelligenzquotient.

Durch einzelne Tests wird nun festgestellt, ob ein konkreter Mensch zu einem gewissen Alter welche Fähigkeit hat, komplexe Dinge und Vorgänge zu erfassen und handelnd zu bewerkstelligen. Insofern wird letztlich eine Zahl zum Symbol des jeweiligen menschlichen Geistes oder seiner Intelligenz.

Nimmt man die durchschnittliche Intelligenz so liegt diese zwischen 90 und 110. Darunter ist es unterdurchschnittlich und darüber eben über durchschnittlich. Der Geistwert oder der Intelligenzquotient, also die Teilung von Alterintelligenz zu Lebensalter mal 100 ergibt dann die Zahl.

Intelligenz wird also genauso individuelle heute gemessen wir das Gewicht, der Body-Mass-Index oder der Blutfettwert bzw. heute die Virenbelastung beim Sars Cov2 Virus. Aber: Was soll das Gerede um IQ& Geist?

Nun – heute ist Pfingsten und der Gedenktag des Geistes und der Intelligenz Gottes. Ja – der Intelligenz Gottes. Der Geist Gottes, sein Heiliger Geist repräsentiert die Intelligenz der Menschen im Blick auf Gott und seinen Plan mit der Welt. Denn die Aussendung und Ausschüttung des Geistes auf die Apostel stellt für die Kirchen, die Jesus als den Christus anerkennen, die Legitimation für ihre Existenz dar.

Dass Gottes Geist, der Heilige Geist intelligent ist, ich nehme mal an, dass wir alle davon ausgehen. Denn die Ausschüttung des Geistes Gottes ist ja keine Besitzurkunde der Träger des Geistes, sondern lediglich eine Verpflichtung; die Verpflichtung Jesus als Christus, als Sohn Gottes und damit das Evangelium in Kreuz und Auferstehung zu verkündigen.

2.       Bibeltext

Der heutige Bibeltext aus dem Johannesevangelium beschreibt dieses Ereignis, die Ausschüttung und Verpflichtung der Jünger auf den Geist Gottes, also seine im Evangelium geoffenbarte Intelligenz.

Ich habe Johannes 20, 19-23 (Sie haben den Text in zwei Übersetzung auf dem Gottesdienstblatt.) schon gelesen als Evangeliumstext.

Jesus haucht seine Jünger an. Er überträgt quasi mit Aerosolen seinen Geist. Heute wäre es dadurch natürlich eine Infektionsgefahr. Damals noch nicht. Denn mit der Infektion des Geistes Gottes, erhalten die Jünger eine unglaubliche macht, nämlich Sünden zu vergeben. Der Geist, der Hauch Gottes ermöglicht zu Taten, die ohne diese Intelligenz und Vollmacht des Geistes nicht funktionieren.  

3.       Christus

Wie ist das nun mit dem Geist Gottes in Christus? Was wird letztlich als Verpflichtung – qua Aerosole durch den Auferstandenen den Jüngern eingehaucht?

Letztlich das eine: nämlich Stellvertretend für Christus seine Pflichtaufgaben wahrzunehmen.

Johannes schreibt von Vergebung. Die Evangelien zudem von Verkündigung, Krankenheilung und Tote aufzuerwecken. (u.a. Lukas 10).

Was ist aber unsere Pflicht gerade als Kirche an Pfingsten, wenn wir die Botschaft als Aufgabe und Verpflichtung ernst nehmen?

Christus überlässt und den heiligen Hauch, den Geist, das Feuer und die Intelligenz Gottes als verpflichtend Aufgabe von seiner Botschaft, dem frohen Evangelium zu verkünden.

Machen wir im Zeitalter des Messens mal eine Probe. Wie viele Gottesdienste fanden dieses Jahr an Palmsonntag, Karfreitag oder Ostern statt? Wie oft haben die verpflichteten das Wort klar, lauter verkündigt?

4.       Heute

Messen wir mal die Intelligenz Gottes während der Corona Zeit; also das Verpflichtende Handeln der Pfarrer/innen, der Kirchengemeinden und aller Christen – ob und wie vielfältig das Evangelium verkündigt wurde.

Die Männerstammtische des Dekanates fallen aus. Nun Männer haben – demnach – ein schwächeres Immunsystem (RKI ABER 48% Männer betroffen) und deshalb fallen die Stammtische aus; virtuell sei nicht gewünscht, betont der seit 3 Monaten im Home Office befindliche Gemeindepädagoge. Geld bekommt er.

Die Art der Verflachung der Gottesdienst selbst in unserem Dekanat ist berauschend. Selbst in meinem Heimatdekanat, dem heiligen Hinterland, ist durch Corona eine Selbstaufgabe vonstatten gegangen. Kaum Gottesdienst, kaum Präsenz, kaum sichtbarer Geist.

Ducken Sich die Pfarrpersonen weg wie schon die ehemalige Pfarrerin und ehemalige MP Thüringens Christine Lieberknecht in der Zeitung, die Welt“ als auch der ehemalige Militärbischof Hartmut Löwe in der FAZ mitgeteilt haben.

Ich bin mir nicht sicher, aber der Arbeitseinsatz der Kirchen in der Krise ist schon irritierend. Während die Menschen nach Orientierung und Halt suchen - machen bis heute eine Fülle von Kirchengemeinden keine Gottesdienste; weder digital noch als Präsenz. Zudem werden dekanatsweit kleinste Sammelandachten vorbereitet, bei denen 40-60 Pfarrpersonen in Abwechselnden Aspekten Andachten einsprechen. Als ob das Evangelium eine mit FFP 3 Maske und Gummivollschutz zu isolierende Botschaft sei. Dass sich Bischöfe; Präsidenten und Pfarrpersonen wegdrehen oder grenzen das pastorale Arbeit auf die Schwachen ein, die man schützen müsste. Hallo. Wo sind diese Hilfen, die wir geben müssten. Retten wir wirklich Menschenleben, wenn wir keine Gottesdienste machen, wie KP Jung ausführte?

Wo ist der Lustvolle Geist, der den Geist Gottes in die Welt bringt. Natürlich sind wir keine dummen Halleluja Schreier wie manche Evangelikale oder Pfingstler, die die Gefahr leugnen. Aber die pastorale Arbeit schlicht auszusetzen und die Intelligenz Gottes einen guten Mann irgendwo im Nirwana der eigenen HomeOffice Struktur sein zu lassen, DANKE. NEIN.

Pfingsten ist die Geburt der Kirchen durch das Anhauchen der Jünger mit dem Geist, dem Atem Gottes und der darin enthalten Intelligenz.

Ob das bisherige Verhalten vom Pfarrepersonen, Kirchenvorständen oder Christen hinreichend der Intelligenz Gottes gerecht wird, bleibt echt eine Messbare Fragwürdigkeit. Die Intelligenz Gottes und wie wir sie anwenden ist aber eine Rechenaufgabe, die nicht wir lösen dürfen, sondern die Gott uns vorrechnen wird.

Insofern ist diese Krise eine Prüfung der Kirche, ob und wie wir unseren Auftrag, ja auch den bezahlten Auftrag wahrnehmen.

Viele tun, viele tun nicht und die Bequemlichkeit sich der Intelligenz Gottes zu entziehen ist auch überall zu spüren. Lieberknecht, Löwe beschreiben das zu Recht.  Irgendwie kann man den Eindruck gewinnen, dass Pfingsten nur noch eine Feiertagsansammlung ist, statt die Ausgießung der Intelligenz Gottes. Wo seid Ihr? Was tut Ihr? Wo ist die Lust am Geist? Wo ward Ihr in der Krise?

Letztlich wird der Geist Gottes von uns genommen, wenn wir nicht mehr den hauch Gottes verkündigen. Ob dieser heutige Moment ein Zeichen für den Untergang dieser Form von Kirche und deren Bezahlung ist, werden wir sehen. Denn eines ist Klar, Gott ist nicht dumm oder ein Segensroboter, der einfach ohne unser Tun alles übersieht.

Der Glaube hilft, aber der Glaube ohne Tat ist ein tönernes Erz und eine klingende Schelle, die so nutzlos sind wie die Streu, die ins Feuer geworfen wird.

Also, Feuer, Hauch, Geist und Intelligenz Gottes – dass ist unser Antrieb. Nicht ein Beamtengehalt oder seltsame Murmeltiertheologie, die glaubt Menschenleben retten zu müssen aus menschlichem Verhalten.

Das was zählt, ist Der Geist Gottes; Christus und seine Gewissheit, dass in ihm Leben eine Zukunft hat. Und ohne gläubigen Einsatz für die Sache letztlich nur eines ist: NICHTS.

Also: auf Ihr Christen an Pfingsten hinein in die Pflicht für den Herrn und seinen Geist!

Amen

Geist Gottes, bewege uns, unser Hirn und lahmen Glieder für deine Sache. Amen.

 

Und mit welcher Freude man sich dem Geist (hier des Menschen) als Abbild der Intelligenz Gottes verschreiben kann, mal mit den Lied Gaudeamus igitur - Lass uns fröhlich sein.

Studentenlied: Gaudeamus igitur  - Lasst uns fröhlich sein. YOUTUBE _ CHOR