2019.12.24 – 16/17:30 Uhr (Jesaja 11, 1-10):

Gnade und Frieden von Gottes unserm Herrn und Heiland. Amen

 

Predigttext Jes. 11, 1-10

1 Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen.

2 Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.

3 Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören,

4 sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande, und er wird mit dem Stabe seines Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten.

5 Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und die Treue der Gurt seiner Hüften.

6 Da wird der Wolf beim Lamm wohnen und der Panther beim Böcklein lagern. Kalb und Löwe werden miteinander grasen, und ein kleiner Knabe wird sie leiten.

7 Kuh und Bärin werden zusammen weiden, ihre Jungen beieinanderliegen, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind.

8 Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein kleines Kind wird seine Hand ausstrecken zur Höhle der Natter.

9 Man wird weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land ist voll Erkenntnis des HERRN, wie Wasser das Meer bedeckt.

10 Und es wird geschehen zu der Zeit, dass die Wurzel Isais dasteht als Zeichen für die Völker. Nach ihm werden die Völker fragen, und die Stätte, da er wohnt, wird herrlich sein.

 

 

1.       Einleitung

Die Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Gerechtigkeit, nach Liebe, nach Zuneigung, nach Gemeinschaft, nach Gesundheit und nach Frieden ist bei den meisten Menschen tief verankert. Ja – verankert. Wir sehen uns nach diesen Dingen, die wir – seien wir ehrlich – erst dann vermissen, wenn wir einen Mangel an diesen Dingen spüren, sehen, erleben, fühlen oder gar erleiden.

Einsamkeit in Corona. Ungerechtigkeit bei der Auszahlung der Unterstützung. Fehlende Geborgenheit durch die reduzierte finanzielle monatliche Lebenssicherheit eines gewohnten Nettogehaltes durch ein Kurzarbeitsgeld. Haß und Ablehnung wenn Liebe seine Zeit hatte, wenn Alltag der Romantik gewichen ist und man sich anödet statt zuneigt. Un-Frieden, wenn ein Virus es schafft nicht nur die CO2, Stickoxid Ausstoß zu reduzieren, sondern gleichzeitig ein gefühltes Revoluzzertum mit verquertem Denken paart. Ja wir spüren dieses Idyll gerade dann es es daran mangelt.

Und Ja – auch nicht alle Menschen sehnen sich danach. Also nach Frieden, Gerechtigkeit, Liebe, Gemeinschaft oder Zuneigung.

Ja es gibt Menschen generell die diesem zuwider stehen. Die rauben, Stehlen, Gewalt ausüben wollen, Andere Quälen, die Gesetze missachten und Frieden als eine verweichlichte Form von der Schwächeren und ihrer Dummheit halten. Und wenn wir ganz ehrlich sind an diesem Corona-Heilgabend, dann gibt es in uns allen einen Anteil an dieser Ablehnung vom Idyll und Romantischen von Friede, Gerechtigkeit und Glück.

2.       Bibeltext

Jesaja und das Volk Juda sind am Ende! Kurz vor der Zerstörung durch den Assyrerkönig Sanherib (

Israel, das Nordreich, und die Hauptstadt Samaria ist 722 v. Chr. schon vor 20 Jahren von den Assyrern komplett zerstört worden.

Nur wenige Israeliten sind noch im Gebiet von Samaria verstreut übrig (die späteren, von Judäern abgelehnten Samaritern).

Hiskija, der König Judas, wollte um 701 v. Chr. sich aus der Abhängigkeit des Assyrischen Großreiches mit der Hauptstadt Ninive befreien. Sanherib eroberte daraufhin den gesamten Rest des Königreichs Juda; bis auf Jerusalem. Wir wissen darüber hinreichend, weil nicht nur im At die Geschichte (2. Könige 18/19 und beim Propheten Jesaja) erhalten ist, sondern auch auf den sogenannten Sanherib-Prismen, wo die Geschichte aus der Sicht des assyrischen Königs Sanherib beschrieben ist.

In dieses Chaos und den bevorstehenden Untergang hinein schreibt, verkündigt der Prophet Jesaja seine Verheißung, ein frohe Botschaft für die Zukunft im Angesicht des scheinbar sicheren Untergangs.

Ich lese die Verse 1-4 des heutigen Predigtextes

1 Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen.

2 Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.

3 Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören,

4 sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande, und er wird mit dem Stabe seines Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten.

Jesajas Vision geht sogar in den folgenden Versen noch weiter, weil er dort

Von einer idyllisierten Zukunft redet bei dem sich Wölfe und Lämmer, Kuh und Bärin, Schlagen und Kinder friedlich miteinander leben und sich nicht bekriegen, oder fressen wollen.

3.       Christus als Zukunft und Leben

Inmitten allen Chaos und drohendem Untergang wird hier eine Zukunftsversion eröffnet die nur eines Deutlich machen will. Die Hoffnung der Zukunft ist der Antrieb unseres Gottes. Er will in alle Not, Pein, Viren und Unfrieden hinein uns weissagen, dass es Hoffnung, Zukunft und Leben gibt.

4.       Heute

Mit der Heiligen Nacht heute erinnern wir uns an diese Gewissheit. Aber eines sollten wir nicht tun. Wir sollten die Krippe im Stall, Die Engel im Himmel, die Esel der Welt nicht idyllisieren. Denn das Baby Jesu wird zwar Frieden bringen, dies aber durch Zerstreuung mit der Welt der Reichen, der Mächtigen, der Bösen, die sich nicht an die Liebe Gottes halten wollen.

Die Welt wird nicht gerettet. Die Menschen, die dieser Liebe eine Chance gegeben schon. Also alles Gesäusel an Weihnachten, welches wir nicht im Bewusstsein an das Heil in Christus allein begehen, ist Schall und Rauch.

Und so sehr wir uns das Heil im Serum vor Corona wünschen, hoffen und die Impfung herbeisehnen  oder eher die Herdenimmunität. Diese Herde ist nicht immun gegen die Wölfe der Welt, gegen querdenkende Esel oder selbsternannte virologische Engel, die uns Heil vorgaukeln wollen.

Das Heil kommt in Christus oder es ist kein Heil, welches uns die Angst vor Unheil, Unfrieden, Ungerechtigkeit, Hass und Selbstsucht nehmen kann.

Denn die Hoffnung auf die Zukunft ist die Hoffnung auf das Leben, welches uns zugesagt, versprochen und zuteil wird.

Das Kind in der Krippe ist das Symbol dafür. Also lasst uns froh und glücklich sein. Amen

Herr – Mache du uns Hoffnungsvoll, Friedfertig und Glückselig. Amen.